
Was macht eigentlich Franziska Henschel?
Mit Franziska Henschel starten wir unsere neue Rubrik: was macht eigentlich … ?
In regelmäßigen Abständen möchten wir unsere ehemaligen „Stars“ des Schauspiel Hannover z.B. unsere Preisträger von „Weiter so…“ zu Wort kommen lassen. Wir haben sie u.a. gefragt , wohin sie ihr Weg nach ihrem Weggang aus Hannover geführt hat und wo sie heute leben und arbeiten.
Franziska Henschel (F.H.) lebt und arbeitet heute in Hamburg. Sie war Mitglied des Ensembles von 2000 – 2005 und erhielt 2003 zusammen mit Benjamin Höppner als erste den Nachwuchsförderpreis.
Frau Henschel, wohin hat Sie Ihr Weg geführt?
F.H.: mein weg hat mich von hannover nach hamburg geführt, erst nur, um an der theaterakademie regie zu studieren, dann kamen meine beiden kinder hier zur welt, ich inszeniere und unterrichte u.a. in hamburg und es sieht so aus, als würden wir noch ein bisschen bleiben..
Wir haben Sie als Schauspielerin kennengelernt. Was machen Sie heute?
F.H.: ich arbeite als regisseurin, entwickle und inszeniere stücke für kinder und erwachsene an staatstheatern und in der freien szene, dabei siedeln meine arbeiten oft irgendwo im grenzbereich von schauspiel, performance und tanz. ausserdem unterrichte ich mit großer leidenschaft junge schauspiel-, regie-und dramaturgiestudierende.
Welches sind die Höhepunkte in Ihrem beruflichen Werdegang?
F.H.: immer wenn eine arbeit aufgeht, menschlich und künstlerisch empfinde ich das als großes glück, kleine höhepunkte gibt es fast täglich, wenn eine probe besonders ist, wenn eine idee oder eine erkenntnis sich bahn bricht, wenn ich etwas schönes sehen, erleben oder herstellen kann.
Wenn Sie an Ihre Zeit in Hannover denken, gibt es etwas, an das Sie sich gern zurückerinnern?
F.H.: ganz besonders reizvoll waren die ersten jahre- wo der geist des neubeginns am ganzen haus spürbar war. aber auch an die späteren jahre erinnere ich mich gerne, an die arbeit mit den jugendlichen, an die publikumsgespräche, die im laufe der zeit immer konstruktiver wurden, an das tanzen in der cumberlandschen galerie bei sonnenaufgang
Welche Rolle haben Sie auf den Bühnen des Schauspielhauses besonders gern gespielt?
F.H.: wichtiger als die rollen waren mir die künstlerischen begegnungen. die zusammenarbeiten mit luk perceval, rené pollesch und hans kresnick sind mir als sehr besondere in erinnerung. auf die vorstellungen von „antigone“, von „kirschgarten“ und auch von „creeps“ (was uns so viele jahre, von der schauspielschule bis zur geburt unserer kinder, begleitet hat) habe ich mich immer besonders gefreut – aber gern gespielt habe ich eigentlich (fast) alles.
2003 haben Sie den Nachwuchsförderpreis als beste Schauspielerin erhalten. Was bedeutete die Auszeichnung für Sie und Ihren weiteren Weg?
F.H.: die auszeichnung bedeutete für mich achtung und anerkennung als schauspielerin, als ich anfing, die richtigkeit des berufes für mich in frage zu stellen und auch nach dem seitenwechsel, den ich keine sekunde bereut habe, freue ich mich noch darüber.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
F.H.: neben frieden, glück und gesundheit – wünsche ich mir, dass ich noch viele schöne inszenierungen, an guten orten, mit interessanten künstler_innen machen darf.
Gibt es einen Tipp, welche Inszenierung sich die Schauspielhausfreunde unbedingt in der nächsten Zeit anschauen sollten?
F.H.: na klar – meine 😉
(gerade war premiere von „irgendwie anders“ am düsseldorfer schauspielhaus)
Frau Henschel, wir danken Ihnen für das Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!
Foto: aus TEXT+TANZ produktion von 2012 auf kampnagel, konzept+regie: franziska henschel ( auf dem Foto rechts )