Was macht eigentlich Werner Haindl

Die GFS erinnert sich wieder an beliebte Schauspieler des Niedersächsischen Staatstheaters. Diesmal aus den Spielzeiten der 80 -er und 90-Jahre .

Der österreichische Schauspieler Werner Haindl war vierzehn Jahre lang ein „Hannoveraner“. Von 1979 bis 1993 gehörte er zum Ensemble der Intendanten Alexander May und Eberhard Witt. Gern erinnern wir uns an seine vielen Rollen, seine Wandlungsfähigkeit als Schauspieler und seine Stimme: „ein tiefer Bariton“ (s. castforward ). Bei unserer Veranstaltung „Schauspieler ungeschminkt“ war Werner Haindl am 26.11.1983 ein sehr willkommender Gast.

Werner Haindl hat an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz studiert. Anschließend begann er seine berufliche Karriere am Stadttheater Baden-Baden ( 1969 – 1972 ) und den Städtischen Bühnen Nürnberg ( 1973 – 1978 ). Nach Hannover wechselte er an das Residenztheater München ( 1994 – 1998 ). Er spielte weiterhin viel Theater, war aber zunehmend in Film und Fernsehen zu sehen. Eine ausführliche Theater- und Fernseh-Vita können Sie bei seiner Agentur Heppeler einsehen, s. vita pdf download.

Ich habe Werner Haindl gefragt, wie sich seine Karriere nach Hannover fortsetzte:

Wohin hat Sie Ihr Weg geführt?

W.H. Von Hannover ging der Weg mit einem großen Teil des Ensembles nach München ans Residenztheater ( Resi ). Unsere Zeit in München war allerdings nicht von großen Erfolgen gekrönt, was das Theater betrifft. Viele von uns, darunter auch ich, haben aber im Fernsehen gearbeitet. Ich tue es heute noch und habe in den letzten Jahren auch in guten TV-Filmen mitwirken können. Das Theater fehlt mir sehr. Es ist im Alter jedoch beruhigend, auch mal Geld zu verdienen. In der Zeit in Hannover durfte ich so viele tolle Rollen spielen, dass ich nicht zu kurz gekommen bin und den Wechsel nicht bereuen musste. So habe ich vieles kennengelernt: Serien, Filme, Fernsehreihen usw., Tourneen, Lesungen. Langweilig wurde es nie! Ich könnte viel erzählen, aber das würde ich doch lieber live bei Ihnen tun. Vielleicht ergibt sich mal eine Gelegenheit….

Wir haben Sie als Schauspieler kennengelernt. Was machen Sie heute? 

W.H. Ja, ich arbeite immer noch in meinem Beruf. Auch als Regisseur.

Welches sind die Höhepunkte in in Ihrem beruflichen Werdegang? Welche Rollen haben Sie auf den Bühnen des hannoverschen Schauspielhauses besonders gern gespielt?

W.H. Das waren eindeutig alle Traumrollen, die ich in Hannover bei Alex May spielen durfte: Hamlet, Arturo Ui, Dorfrichter Adam, Der Verrückte in Dario Fo ( „Zufälliger Tod eines Anarchisten“, Anm.), König Leontes und vieles mehr. Überhaupt war meine Tätigkeit und meine Erfolge in Hannover ein gewaltiger Höhepunkt meines beruflichen Lebens. Jetzt weitere Höhepunkte, die gab es, aufzuzählen, wäre langweilig für Sie. Dreharbeiten in Afrika, war natürlich auch ein Höhepunkt.

Gibt es auch eine Rolle, die Sie ungern  übernommen haben?

Den Dorfrichter Adam habe ich ganz ungern gespielt. 1.fand ich den Regisseur ideenlos und 2. hat mich meine Tochter mit Glatze nicht so gerne gesehen. Das hat sich inzwischen gelegt.

Wenn Sie an Ihre Zeit in Hannover denken, gibt es etwas, an das Sie sich gern erinnern? Welche Begegnungen hatten Sie mit den Schauspielfreunden?

W.H. Ich erinnere mich an zahllose persönliche Gespräche mit ihren Mitgliedern und einigen Besuchen im Stadion. Einer Ihrer Mitglieder war da Mitglied bei Hannover 96. Es gab auch Gespräche bei Matineen. Vorwiegend waren es die persönlichen Begegnungen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir so weiterleben zu dürfen, wie ich es im Augenblick tue. Mit meiner Frau in einer gemütlichen Hütte zwischen den südoststeirischen Weinbergen.

Gibt es einen Tipp, welche Inszenierungen oder Film- und Fernsehauftritte sich die Schauspielhausfreunde unbedingt in nächster Zeit anschauen sollten?

Einen Tipp für Fernsehauftritte gebe ich Ihnen nicht. Ich möchte an niemandes verdorbenen Abend Schuld tragen.

Ich wünsche Ihnen viele schöne, erfolgreiche und spannende Abende an Ihrem   ( meinem ) Theater und grüße  Sie alle ganz, ganz herzlich aus einer sonnigen Südoststeiermark. Immer noch Ihr Werner Haindl.

 

Interview: Lutz Heidenreich,   Foto: Susanne Posch